Maria Männig Texte

DeGeneration – Jennyfair bezieht erneut parallel zur Viennafair Stellung

Posted in Kultur-PR, Texte, Uncategorized by mmaennig on April 29, 2010

Blickt man auf die Welt, so blickt man auf Krisen – ‘DeGeneration’, das Ausstellungs­projekt Jennyfair, welches Quartier vis à vis der Viennafair bezieht, stellt sich vom 4.-9. Mai die Frage nach den Folgen all dieser Miseren.

Selbst Teil der DeGeneration agieren die Köpfe hinter Jennyfair als eine Art idea­listisches Syndikat, sie sind eigenständige VerwalterInnen der eigenen Angelegenheit, der Kunst. Aus dieser Autonomie heraus werden Fragen nach der Selbstbestimmtheit innerhalb der Gesellschaft aufgeworfen. Konfrontiert mit dem eigenen gesteigerten Wohlstand – so scheint es – pervertiert sich das Verhältnis der Menschen zur Welt. Auch außerhalb der vielzitierten Jugendkulturen lassen sich quer durch die Bevöl­kerung alltägliche Exzesse aller Art in Bezug auf Konsum, Ressourcen, Drogen, Sexualität und Kommunikation konstatieren.

Während in der Biologie oder Medizin das Phänomen der Degeneration begrifflich relativ klar zu umreißen ist, muss und soll in dem erweiterten Sinn, in dem er bei Jennyfair auftaucht, der historische Gehalt immer mitgedacht werden. Bewusst steht man zur polemischen Komponente, die der Titel nahelegt. Insbesondere in Wien, das für seine deftig rauhe Sprache berühmt ist, ist „degeneriert“ aber auch als abwertende Bezeichnung im Jargon gebräuchlich. So finden neben politisch motivierten kritik­haltigen Ansätzen auch persönlicheStellungnahmen und eher humorvolle Sichtweisen zum Thema ihren Platz in der Schau.

Jennyfair wurde 2009 von sieben Medienkünstlern ins Leben gerufen. Die Idee war, spontan einen Art Satellit zur ViennaArtfair zu entwickeln. Innerhalb von fünf Wochen wurde hierfür das leerstehende Geschäftslokal in der Ausstellungsstraße 53 zur Galerie umfunktioniert, wo dann Ausstellungsbetrieb, Performances und abendliches Musik­pro­gramm stattfanden. In Ergänzung zur Galerie dieAusstellungstrasse wird heuer zusätz­lich das Kaltbecken der Pratersauna bespielt. Im Rahmen einer öffentlichen Ausschrei­bung suchten die Veranstalter themenkonsistente Werke, aus denen sie auswählten. Das umfangreiche Begleitprogramm mit Konzerten und Performances, ist unter http://jennyfair.at abrufbar. Ungewöhnliches Extra ist der Shuttlebus, der zwischen deneinzelnen Jennyfair Locations sowie den gleichzeitig eröffnenden Offspaces ‘Billi’s Army Cabaret Renz & Studio Mölkersteig’, ‘Fondation Herz’ und ‘Kunstraum am Schauplatz’ verkehrt. Als engagiertes unabhängiges Projekt bewegt sich Jennyfair außerhalb des avancier­ten Kunstbetriebes abseits des Marktes. Erklärtes Ziel ist es, in einem interdiziplinären Ansatz Kunst und Musik aus dem tiefen bis mittleren Untergrund auf eine Plattform zu holen.

VeranstalterInnen: Verena Dürr, Hélène van Duijne, Nora Friedel, Matthias Makowsky, Michael Niemetz, Ulla Rauter, Simon Veres

KünstlerInnen: Zara Alexandrova, Nora de Baan, Jürgen Böheimer, Götz Bury, Katharina Cibulka, Julian Cech, Hélène van Duijne, Dejan Dukic, Verena Dürr, Ralf Edelmann, Baptiste Elbaz, Martin Faiss, das Fieber, Michael Fischer, Moritz Friedel, Nora Friedel, Golo Gogginger, Lola Göller, Martin Grandits, Stephan Hafner, Jonny Hawaii, Jochen Höller, Bernhard Hosa, Judith Hütter, Ulrike Königshofer, Eva Kosinar, Mike Kostner, Liane Lang, Wolfgang Lehrner, Anabel Leiner, Lluis Lipp, Angelika Loderer, Matthias Makowsky, Michael Marcovici, Maria Margarethe, Milan Mladenovic, Michael Niemetz, Josip Novosel, Elsa Okazaki, Orell, Maximilian Pramatarov, Praq, Ulla Rauter, Julia Rublow, Christian Rupp, Wagner Felipe dos Santos, Jakob Schieche, Anita Schmid, Mizzi Schnyder, Bjørn Segschneider, Ivonne Stark, Anna Steinhäusler, Nino Stelzl, Jan Stradtmann, Temple Solaire, Sophie Tiller, Supra +, Billi Thanner, Cathrin Ulikowski, Simon Veres, Tomek Vollmann, Roswitha Weingrill, Niki Weitzer, When Yuppies go to hell, Gerald Zahn

Orte:

Galerie
dieAusstellungsstrasse
Ausstellungsstr.53, 1020 Wien

Kaltbecken Pratersauna
Waldsteingartenstraße 135, 1020 Wien

Fluc
Praterstern 5, 1020 Wien

Minigolfplatz
Zufahrtsstrasse 152, 1020 Wien


Öffnungszeiten:
Mi- Sa 13-22Uhr, SO 13-19Uhr

Programm:

DI.04MAI,

18Uhr Vernissage Jennyfair Degeneration dieAusstellungsstrasse & Kaltbecken Pratersauna 22Uhr Jennyfairs Grand Opening Night Konzerte von: das Fieber, When yuppies go to hell &
Supra+Fluc Wanne

MI.05MAI

20Uhr Götz Bury / Performance dieAusstellungsstrasse 22Uhr Temple Solaire / Konzert Kaltbecken Pratersauna

DO.06MAI

19Uhr Christian Rupp / Performance dieAusstellungsstrasse 21Uhr Michael Fischer, Jonny Hawaii Konzert / Performance Glashaus Pratersauna

FR.07MAI

20Uhr Milan Mladenovic, Judith Hütter, Julian Cech / Performance dieAusstellungsstrasse 21Uhr Jennymob dieAusstellungsstrasse
22Uhr Jam-Session & Open Stage Mini-Golfplatz

SA.08MAI

15Uhr Boris Manner & Anna Spohn Lecture
19Uhr Verena Dürr / Performance dieAusstellungsstrasse 22Uhr Dj-Line Up & Praq / Konzert Fluc

SO.09MAI

13Uhr Jennyfairs Grand End Barbecue, Musik & Schwimmen Pratersauna

04MAI 18:00Uhr
Gemeinsame Eröffnung mit: Billi’s Army Cabaret Renz & Studio Mölkersteig, Fondation Herz und Kunstraum am Schauplatz.
Shuttelbusservice zwischen allen Locations

PETER SEELIG, Flâneries solitaires

Posted in Kultur-PR, Texte by mmaennig on October 28, 2009
[erschienen in VERNISSAGE November, 2009, S. 60-63]
Peter Seelig 'Code blue, Piazza San Marco Venice' 2009

Peter Seelig 'Code blue, Piazza San Marco Venice' 2009

Eine der Revolutionen, die die Moderne mit sich gebracht hat, ist die Dynamisierung des Blicks. Als wesentlicher Motor dieses Prozesses gilt die Großstadt. In ihrem Überangebot an Vielfalt umfängt sie ihre Bewohner und drängt sich ihnen in aller Wucht auf. Die Flaneurs der historischen Avantgarde als genaue Beobachter der neuen Zeit, begannen, den Fokus bisweilen schamlos auf die nicht-repräsentativen Details zu richten. Dinge, die vorher nicht abbildens- oder beschreibens­wert gewesen waren, gerieten so seit dem 19. Jahrhundert ins Zentrum der künstlerischen Auf­merk­samkeit. Peter Seelig ist jemand, der mit einer starken Affinität zur Klassischen Moderne in dieser Tradition steht.

Stationen seiner diesjährigen Reise durch europäische Metropolen hat der Künstler, der übrigens fast permanent alles Gesehene skizziert, spontan fotografisch festgehalten. Durch aufwändige digitale Nachbearbeitung erreicht er die Verfremdung des Materials, die mit einer Entfremdung vom ursprünglich abgelichteten Objekt einhergeht. Die Wirklichkeit in ihrer so deformierten Form gewinnt Distanz, gerinnt damit zum visuellen Konzentrat, in dem Gefühltes sichtbar wird.

Auf diese Weise porträtierte Peter Seelig eines der berühmtesten Touristenziele der Welt, den Markusplatz, in ‘Code blue, Piazza San Marco, Venice’. Von der zentral platzierten Rückenfigur, einer schlendernden Passantin, bleibt eine blaue Markierung, die jeden Moment -so scheint es- in dem gelbgrünen Farbgemenge untergehen wird. Hier bedient sich der Autor des Repoussoirs, als klassischer Bildstrategie. Die anonyme Stellvertreterin zieht uns, die Betrachter, in die Erlebniswelt des Bildes hinein. Indem wir uns fragen müssen, welche Geschichte der Figur in den farbigen Nebelschleiern wohl widerfährt, gewinnt hier die Idee von Venedig, das durch seine massenhafte Reproduktion zur markant-kitschigen Kulisse verkommen ist, eine gewisse Autonomie des geheimnisvoll Entrückten und des Poetischen zurück. 

 
 
 
 
 
 

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Peter Seelig, 'YellowRed-circuit, Seine de Danse, Paris', 2009,

 

Ebenfalls ungewöhnliche Bilder jenseits der Klischees gelangen dem Liebhaber von zeitgenös­sischen Theater und modernem Ausdruckstanz in Paris. ‘YellowRed-circuit, Seine de Danse,Paris’ ist ein Schnappschuss der während des Pariser Tanzfestivals, das zum großen Teil performativ den öffentlichen Raum erobert, entstand. Auch hier ist Körperlichkeit, Bewegung Bildthema. Die Gestalten sind erahnbar, auf das Wesentliche reduziert hin zur Ausdrucksqualität transformiert.

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Peter Seelig, 'There used to be ghosts in Venice', 2009

Den beiden Arbeiten ‘There used to be ghosts in Venice’ und ‘Paris nuit rouge’, liegen Fotos von Schaufensterpuppen zu Grunde. Jenen Figurinen, deren surreales Schattendasein Künstler von Eugène Atget angefangen über Hans Bellmer hin zu zeitgenössischen Positionen provoziert. Das Fetischhafte, die Ware wird bei Peter Seelig jedoch nicht explizit vorgestellt, sondern verschwimmt zu einer rätselhaften Stimmung. Aggressiv farbig, einander kontrastierend, drängt die Geisterar­mee bedrohlich aus dem obskuren Bildraum heraus. Wie die Sektion einer unbekannten Spezies erscheint hingegen ‘Paris nuit rouge’. Unser Blick tastet sich durch mysteriöse organisch erschei­nen­de Höhlen­gebilde, landet in einem Netz aus Verästelungen. Man würde gern mehr sehen, seinen Voyeurismus ungezügelt befriedigen, wo man an hermetische Grenzen der Zeichen stößt und beginnt, diese be­fragen zu wollen. Was bleibt, ist die Sehnsucht. Diese, die sich beim Bildbeschauer einstellt, wenn er ganz verstehen und ergründen möchte. Und jene, die das unstete rastlose Dasein des getriebenen Flaneurs antreibt, sich auf das Abenteuer Sehen, Entdecken immer wieder aufs Neue einzulassen.

 
 
 

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Peter Seelig, 'Paris nuit rouge', 2009

Peter Seelig ist 1948 in Wien geboren, wo er lebt und arbei­tet. Die turbulenten Jahre 1968/69 verbrachte er in Paris und besuchte als Schwarz­hörer die Akademie. Er begann, Mathematik und Physik zu studieren und gab damit seinen ur­sprüng­lichen Plan, Künstler zu werden auf. Als Soft­ware-Entwickler im AKH, widmete er sich der Kunst eher spora­disch. Seit 2004 widmet sich Peter Seelig wieder intensiv seinem Schaffen und bestrei­tet kontinuierlich Ausstellungen in Öster­reich und Italien.  

Kunstmesse Salzburg: 13-15. November, VERNISSAGE: 12. November 2009, 19.30 Uhr

 


Bank Austria, Schubertring 14, 1010 Wien, 11-23. Dezember,
VERNISSAGE: 10. Dezember 2009, 18 Uhr

Ausstellung ‘THRILLER’ in Wien – TRIBUT AN MICHAEL JACKSON

Posted in Kultur-PR by mmaennig on October 26, 2009
Hélène van Duijne, Cut up Jackson, Magnetband auf Papier, 2003

Hélène van Duijne, Cut up Jackson, Magnetband auf Papier, 2003

Als Hommage an das Le­bens­werk der schil­lern­den Per­sön­lich­keit des King of Pop prä­sen­tiert ‘THRILLER’ über drei­ßig junge künstle­rische Po­si­tio­nen in der Aus­stel­lungs­straße 53, 1020 Wien. Eröffnet wird am 29. August, 19 Uhr und ab 22 Uhr im Club Plane­tarium. Zu sehen ist die Aus­stellung vom 2.-18. Septem­ber, Mi-Fr: 14-19 Uhr.

Michal Jackson als in aller Perfektion durchinszenierte Kunstfigur bietet ein reichhaltiges Spannungsfeld für die künstlerische Auseinanderset­zung. Dies ist Thema der Ausstel­lung ‘THRILLER AT JENNYFAIR’ in der Ausstellungsstraße 53. Inhaltlich provozieren die vielen Facetten der Pop­ikone die unter­schied­lichsten zeitgenössischen Standpunkte, deren Bandbreite die Schau zeigen will.

So manipuliert beispiels­weise Karl Kühn in seiner Videoarbeit das Interview mit Oprah Winfrey von 1993 dahingehend, dass er Jacksons Antworten zum Mysterium werden lässt. Damit wird der Charakteristik des ewig nicht Fassbaren der Persönlichkeit Jacksons beziehungsweise der Präsenz seines medialen Images Rechnung getragen.
Einer schockierend realistisch – organischen Mo­ment­aufnahme der körperlichen Um­stände widmet sich hinge­gen Julia Seyr, indem sie den letzten Magen­inhalt des Sängers porträtiert. Michael Niemetz verarbeitet das Musikvideo „Who’s bad“ zu einer Installation, in der er die Serialität des Refrains im Zusammenspiel mit dem szenischen Bild thematisiert. Ebenfalls mit dem musikalischen Werk be­schäf­tigt sich Hélène van Duijne, die in ‘Cut up Jackson’ Textpassagen aus Songs zitiert. Im Zuge dieser Trans­for­mation wird das Hörbare visualisiert. Insbesondere der Vers „The Kid is not my son“, lässt sich im Nach­hinein auch auf die persönliche Lebenssituation Michael Jacksons, insbeson­dere die ak­tuelle Diskussion um seine Kinder, anwenden.

Van Duijnes Textcollagen von 2003 gehören zu den wenigen Arbeiten, die nicht un­mit­telbar für die Ausstellung produziert wurden. Erst der plötzliche Tod von Michael Jack­son veranlasste nämlich ‘THRILLER’ – Mitorganisator, Simon Veres, zu der spontanen Idee, eine Ausstellung zum Thema zu machen. Gemeinsam mit einer unab­hängi­gen Gruppe junger Künst­lerInnen hatte er anlässlich der Viennafair 2009 die ‘JENNYAIR’ begründet. Als ortsbezogene Intervention in einem Geschäftslokal vis à vis des Eingangs zum Messe­gelände, waren erstmals im Mai tem­po­rär künstlerische Positionen gezeigt worden.

Zu ‘THRILLER’ war mittels öffentlicher Ausschreibung einge­laden worden. Aus den ein­gereichten Vorschlägen jurierten die Veranstalter sowohl die Ausstellung als auch das abendliche Programm im Club Planetarium. Diese Erweiterung ‘Performing Art at Club Planetarium’ präsentiert neben Konzerten, DJ-Acts, einem Michael–Jackson-Tanzwett­bewerb ebenfalls zeitgenössische Kunst: So installiert der Wiener Künstler Christian Eisenberger mitten in der Wiener Neverland–Prateratmosphäre ein Universum aus Pappe, das der mittlerweile schon sagenumwobenen direkten Lebensumwelt des King of Pop Rechnung trägt.
‘THRILLER AT JENNYFAIR’ ist in seiner Vielfalt ein Tribut der besonderen Art, das Michael Jackson an seinem Geburtstag gezollt wird.

mit:
Roman Achitz, Katrin Albrecht, Simone Carneiro, Chief & Champ, Kelly Coats, Dejan Dukic, Christian Eisenberger, Fatima, Tommy G history show play.fm, Martin Grandits, Felix da Houserat, Karl Kühn, Lichterloh, Little Joe´s Gang, Matthias Makowsky, Lilith Matthews, Simon Mullan, Michael Niemetz, Justin Nickerl, Off the beaten trackz, Elsa Okazaki, Chloe Potter, Danijel Radic, Björn Segschneider, Julia Seyr, Brigitte Spiegeler, Nino Stelzl, Christoph Überhuber, Margaret Unknown, Helene van Duijne, Simon Veres, Nikolaus Weitzer, Wow Bob Wow, Jimmy Zurek

Kunst als Prozess – ORIGINATOR von Pirmin Blum

Posted in Kultur-PR by mmaennig on October 26, 2009
Pirmin Blum, ORIGINATOR, 2009

Pirmin Blum, ORIGINATOR, 2009

In den exklusiven Räumen des Palais Helfert niedergelassen, wird die Wiener Offspace-Kunstszene seit Feb­ruar 2009 durch die Fondation Herz bereichert. Indem sich Initiatorin Denise Braun an der Idee des im 18. und 19. Jahrhundert und bis in die Zwischen­kriegs­zeit üb­lichen Salons orien­tierte, soll der Ort eine Schnitt­stelle zwischen Kunst­pro­du­zentInnen und Pub­likum bie­ten.

Für die zweite Ausstellung 2009 wurde der Medienkünstler Pirmin Blum (geb. 1969, lebt und arbeitet in Wien) eingeladen.

Unter dem Titel ORIGINATOR (engl.: Ausgangspunkt) realisiert Blum in Ko­operation mit Frederic Jaquemin, Tobias Lintl, Nino Stelzl und Hélène van Duijne am 9. Mai ab 19 Uhr ein Happening. In seinen Installationen und Performances unter­sucht er die Möglichkeit der Auf­lösung von Identitätsbildern. Sub­kul­tu­reller Trash und obsolet gewordene Vorbilder dienen gleichzeitig als Referenz und De­kon­struktionsmittel. Für die Per­formance in der Fondation Herz bedient er sich unter anderem an dem populären Musical HAIR. Dabei bietet die mu­sika­lische Do­kumentation der Hippiekultur die Grund­lage für eine spezifisch raum- und orts­bezogene Auseinandersetzung mit der Fondation Herz als dem Schauplatz.

Internationale Bekanntheit erlangte er durch Ausstellungsbeteiligungen u. a. in der Tate Modern, London, bei der Art Basel, in Singapur, Peking etc. Personal­ausstellungen des Birgit-Jürgenssen-Preisträgers 2004 fanden in New York so­wie in Wien und Graz statt.

Seit Ende 2008 besteht eine Zusammen­arbeit mit Hélène van Dujne, die in ihren Installat­io­nen Neuinterpretationen aus found foo­tage-Material entwirft. In Fusion mit den DJ’s und Elektronikmusikern, Tobias Lintl und Nino Stelzl, soll ORIGINATOR gleich­zeitig den Auftakt für einen umfangreich angelegten Werk­zyk­lus bilden. Für den Ausstellungskontext werden an­schließend Relikte der Per­for­mance in Form einer Installation erhalten bleiben.

Jenseits kommerzieller und institutioneller In­te­ressen will die Fondation Herz durch das per­sönliche Engagement von Denise Braun schneller und fle­xib­ler auf künstlerische Tendenzen reagieren. Mit dem neuen Artspace soll die virulente Wiener Kunstszene weiter erschlossen werden. Insbesondere prozess­orien­tierten, offen angelegten Kunstformen wird somit eine Öffentlichkeit geboten.

Lutherische Stadtkirche Wien: Ausstellung „InTENSITy“ von Peter Seelig

Posted in Kultur-PR by mmaennig on October 26, 2009
Peter Seelig, Scherzo in Blau, 2007

Peter Seelig, Scherzo in Blau, 2007

Peter Seelig präsentiert Malerei und digital bearbeitete Foto­grafie vom 31. Oktober bis 30. November 2007 im Rahmen der Aus­stel­lung „InTENSITy“ in der Lutherischen Stadtkirche. Gezeigt werden Arbeiten, die aus der Auseinandersetzung mit zeitge­nössischem Tanz entstanden sind. Das Thema, Körper in Bewegung, wird in den beiden künstlerischen Medien ausge­reizt. Zur Vernissage lädt der Künstler am 3. November ab 17.00 Uhr.

Peter Seelig zeigt Malerei und Fotografie in der Stadtkirche Wien. Die Arbeiten kreisen um das zentrale Thema im Schaffen des Künstlers: den modernen Ausdruckstanz. Blindzeichnungen, die im Laufe von Tanzaufführungen entstanden sind, bilden die Grundlage für die expressiven Formen der Malerei von Peter Seelig. Die Komposition entwächst der subjektiven Nachzeichnung von Körpern in Bewe­gung. Die Zeichnung ist in Form eines Liniengerüsts in den Gemälden präsent und grenzt die intensiven Farbflächen gegen­ein­ander ab.

Als großformatige Farbabzüge werden elektronisch bearbeite­te Foto­gra­fien präsentiert. In diesen fotografischen Skizzen zum zeitgenössischen Ballett reizt Peter Seelig das digitale Medium aus, um daraus fein schattierte Bewegungs­studien zu gewinnen.

Peter Seelig ist 1948 in Wien geboren, wo er heute lebt und arbei­tet. Die turbulenten Jahre 1968/69 verbrachte er in Paris und besuchte als Schwarz­hörer die Akademie. Zurück in Wien begann er, Mathematik und Physik zu studieren und gab damit seinen ursprüng­lichen Plan, Künstler zu werden, auf Drängen der Familie auf. An­schlie­ßend, als Software-Entwickler im AKH, widmete er sich der Kunst eher spora­disch. Vor vier Jahren begann sich Peter Seelig wieder intensiv auf die Malerei zu konzentrieren. Seit 2005 bestrei­tet der Autodidakt in Öster­reich und Italien kontinuierlich Ausstellungen.

Zur Abendvernissage der Ausstellung „InTENSITy“ am 3. November, 17 Uhr wird Manuel Belli (Modena, Italien) zu den Bildern auf der Konzert­gitarre improvisieren. Der befreundete Musiker erschafft einen Klang­tep­pich, der aus dem Dialog zwischen Musik und Malerei entsteht.